Goodbye DDR - Dokumentation zur Geschichte der ehemaligen Ostzone - ZDF, 2005

21 days ago
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Fünfzehn Jahre nach der Wiedervereinigung ist die DDR wieder in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt. „Ostalgie“-Shows haben sich, zum Teil affirmativ, den Lebensbedingungen im zweiten deutschen Staat gewidmet. Der komplexen historischen Realität sind diese Sendungen nicht immer gerecht geworden. Umfragen haben ergeben, dass die heutige Schülergeneration nur noch wenig über die DDR weiß. In Magdeburg etwa konnte nur noch eine Minderheit befragter Gymnasiasten sagen, wann die Mauer gebaut wurde, viele von ihnen hielten Siegmund Jähn für einen Fußballer und vermuteten Schwerin im Westen. Vor allem der Alltag in der DDR ist vielen fremd. Wer wissen will, wie man gelebt, geliebt und überlebt hat in der DDR, muss deren Widerspruch erfassen. Die Dokumentation schildert in vier Folgen die DDR-Geschichte von der Staatsgründung 1949 bis zur friedlichen Revolution und zum Mauerfall 1989.

Erzählt wird in vier Abschnitten die Entwicklung der DDR anhand von 4 Biografien:

1. Ulbricht und der Anfang

Wie kein anderer prägte Walter Ulbricht die DDR. Dabei flogen ihm bei öffentlichen Auftritten keineswegs die Herzen zu. Umständliches Gehabe, eiskalte Ausstrahlung und dröge Monologe mit sächselnder Fistelstimme prädestinierten den gelernten Tischler aus Leipzig nicht unbedingt zum charismatischen Volkstribun. Der starke Mann der DDR verstand sich eher darauf, die Menschen zu beherrschen als sie für sich einzunehmen. Unumschränkter Staatenlenker und pedantischer Parteisoldat, wie geht das zusammen?

2. Mielke und die Freiheit

„Ich liebe euch, ich liebe doch alle Menschen.“ Die Person, von der diese historische „Liebeserklärung“ stammt, war der wohl am meisten gefürchtete und gehasste Mann der DDR. Erich Mielke prägte 32 Jahre lang als Minister für Staatssicherheit die Geschichte des zweiten deutschen Staates. Er diente Ulbricht und Honecker, sicherte ihre Macht und konspirierte bei ihrem Sturz. Der Stasi-Chef und sein Ministerium bestimmten, wer ein Staatsfeind war und wer nicht, wer bespitzelt, wer verhaftet, verurteilt oder im Einzelfall sogar „liquidiert“ werden sollte. Mielkes unanfechtbare Stellung fußte auf der Maxime „Wissen ist Macht“. 91000 offizielle und fast 200000 inoffizielle Mitarbeiter standen unter seinem Befehl. Sein wichtigstes Ziel: die Verhinderung von Opposition und Fluchten. Sein größter Feind: der Freiheitswille der Menschen.

3. Kati und der schöne Schein

Sie war das „Schmuckstück“ der DDR, das „schönste Gesicht des Sozialismus“: Eisläuferin Katarina Witt wurde sechs Mal Europameisterin, vier Mal Weltmeisterin und gewann zwei Mal olympisches Gold. Ihren Erfolg heftete sich das marode System DDR an die Fahne – zum Prestigegewinn im In- und Ausland.

4. Erich und die Mauer

„Das Volk steht hinter der Partei“, konstatierte Erich Honecker zufrieden, als er im Oktober 1989 die Parade der „Freien Deutschen Jugend“ zum 40. Geburtstag der DDR abnahm. Wenige Tage später war er gestürzt, davongejagt von dem Volk, dem er Jahrzehnte lang das Recht auf Selbstbestimmung abgesprochen hatte.

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