Währenddessen in Argentinien: Realität stört das deutsche Narrativ

8 days ago
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Wenn man den deutschen Leitartikeln glauben würde, dann ist Javier Milei längst Geschichte, ein libertärer Fehlversuch, gescheitert an der Realität, verhasst vom Volk, isoliert im Chaos. Der öffentlich-rechtliche Chor singt brav im Kanon: "Milei kann es nicht. Milei hat versagt. Milei ist gescheitert." Nur die Pointe fehlt: Während man hierzulande Empörungspoesie betreibt, passiert in Argentinien tatsächlich etwas.

Inflation fällt. Der Staat schrumpft. Subventionen werden gestrichen. Beamte müssen plötzlich arbeiten oder gehen. Kurz: Ein Politiker tut das, was er versprochen hat – und das bringt deutsche Redaktionen in moralische Schieflage. Denn das Narrativ "Marktradikaler zerstört das Land" verkauft sich besser als "Argentinien erholt sich langsam". Also blendet man die wirtschaftliche Stabilisierung aus, zitiert wütende Gewerkschafter, sucht Tränenbilder – Hauptsache Drama.

Dass Millionen Argentinier Milei noch immer unterstützen, weil sie erstmals seit Jahrzehnten Hoffnung auf Veränderung spüren, wird in deutschen Newsrooms elegant überhört. Schliesslich könnte das gefährliche Fragen aufwerfen: Warum funktioniert Sparpolitik dort – und warum traut sich hier keiner? Während deutsche Kommentatoren also über "Scheitern" schwadronieren, baut Milei tatsächlich um. Nicht perfekt, nicht beliebt, aber ehrlich. Und das ist wahrscheinlich der grösste Skandal von allen...

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